Beiztrommel
Beiztrommel BH-02
Funktion Gerät zum Behandeln von Saatgut vor der Aussaat gegen Vernichtung durch Krankheiten und Fressschädlinge.
Siehe Teil I, Kap. Beizen von Saatgut.
Das bei uns gezeigte Modell besteht aus einer von Hand ohne Übersetzung zu drehende Trommel auf einem Untergestell. Die Trommel besitzt eine durchgehende Längsachse mit feststehenden und schräg eingebauten Mischschaufeln in Form von Winkelblechen und am Außenmantel eine Scharniertür mit Verschluss. Eine abgemessene Menge von unbehandeltem Getreide wird eingebracht, wenn die Öffnung nach oben zeigt. Anschließend wird eine vorgeschriebene Menge Beizmittel dazu gegeben und die Tür verschlossen. Die Trommel wurde max. 3 min gedreht, um das Getreide mit dem Beizmittel gut zu vermischen und den Kornabrieb gleichzeitig zu minimieren. Das behandelte Saatgut wird bei unten liegender Öffnung entnommen. In Zappen- und Müllerdorf wurden vorwiegend rot färbende Beizmittel gegen verschiedene GetreidePilzkrankheiten eingesetzt.
Material: Metall (Eisen)
Maße: Bockhöhe 100 cm, Trommelmaße: D 55 cm, L 45 cm
im Museum: seit 2002
Standort: im Hofraum hinten rechts
Beizen von Saatgut
Korrespondierende Maschinen und Geräte im Außenbereich:
BH-02 Beiztrommel
Das Beizen von Saatgut (alle Getreidesorten, Feldbohnen, Erbsen, Linsen…) ist eine alte landwirtschaftliche Technologie, die seit mindestens 2500 Jahren eingesetzt wird, um der Vernichtung durch Krankheitserreger (z.B. Schimmelpilze, Brandpilze, Mehltau) oder Fressschädlinge (Krähen, Tauben, Feldsperlinge, Mäuse, Engerlinge, Drahtwürmer, Nematoden…) entgegenzuwirken.
Dazu wurde das Saatgut vor der Aussaat mit flüssigen oder pulverförmigen Mitteln behandelt (früher z.B. mit Lauchsaft, Oliventrester, Asche, Zwiebelsud, Zypressensaft oder Jauche), später mit Glaubersalz, Kupfervitriol, Quecksilbersalzen und Lindan enthaltenden Präparaten und heute mit modernen Chemikalien, die gemäß Pflanzenschutzgesetz einzusetzen sind und zusätzliche Komponenten (spez. Dünger, Aufgehhilfen u.ä. ) enthalten.
Beizmittel sind i.a. durch auffällige Farben gekennzeichnet, um gebeiztes Saatgetreide nicht mit normalem Getreide zu verwechseln.
Heute wird Saatgetreide aus Sicherheits- und Effizienzgründen nicht mehr selbst behandelt, sondern verwendungsfähig geliefert.